Freitag, 10. März 2017
Umriss
Diesen Blog schreibe ich nicht um zu belustigen, oder zu unterhalten. Jedoch schließe ich nicht aus, dass er unterhaltsam ist. Vornehmlich schreibe ich ihn um meine Gedanken zu ordnen. Wahrscheinlich auch zur Selbsttherapie. Mein WG-Mitbewohner und mittlerweile bester Freund meinte "Würdest du ein Buch schreiben, ich würde es mir kaufen." Daraufhin war die Idee geboren, einen Blog zu schreiben.
Es wird nicht nur um ernste Themen gehen. Auch um Männergeschichten. Um lustige Ereignisse. Um Traurige. Um den absoluten Tiefpunkt meines Lebens. Aber auch um Freundschaft, Liebe, Sex, Studium, Arbeit, und was noch so kommen mag.


Es ist schon verrückt, wie das Leben spielen kann.
Normalität.
Normalität ist etwas, das vielen Menschen Angst macht. Denn es bedeutet, nichts aufregendes geschieht. Man könnte sich langweilen.
Mein größter Wunsch ist jedoch ein Leben in Normalität.
Das was ich erlebte, genügt für 5 Menschenleben. Und ich bin erst 24.
Ich bin ein "klassisches" Scheidungskind. Meine Mutter hat es ganze 3x durchgezogen. Mein Vater lebt seit einem halben Jahr in seiner 2. Ehe.

Zuerst gelebt bei der Mutter. Während der 3. Scheidung zum Vater gezogen. Nirgends zu Hause.
Ein einziger Kampf. Ein Kampf um Anerkennung, ein Kampf um Liebe, ein Kampf um Zuneigung.

Beziehungen. Vornehmlich destruktive.
Affairen. Immer destruktive.

Einen Mann kennengelernt. Er war DER EINE für mich. Fälschlicherweise dachte ich, ich wäre dies auch für ihn.
Einen anderen Mann kennengelernt. Dieser berührte mich wie kein Zweiter vorher. Und es waren viele. Mehr als genug.
Dieser Mann ist mir bis heute ein Rätsel...
-wobei. Weniger dieser Mann, als mein Körper, meine Gedanken, meine Emotionen, welche ihn betreffen.
Der eigene Körper, der eigene Geist, mit dem man sich die letzten 24 Jahre auseinander setzte, den man glaubte in- und auswendig zu kennen- auf einmal völlig fremd...
Ein andermal mehr dazu...

Hinzu kam im Oktober 2016 die Diagnose bzw. Vermutung Narkolepsie. Seit Dezember bekomme ich dagegen Medikamente. Mein Geist ist geschärft, ich sehe vieles klarer. Vom absoluten Bauchmenschen zum Strategen.
Emotionen können auf Knopfdruck ausgeschaltet werden. Der Körper funktioniert.

Frei von Emotionen lebt es sich leichter. Aber besser?
-ich kann es nicht sagen.

Alkohol ist ebenfalls tabu. Wenn ich trinke, und seien es nur 2 Gläser Wein zu einem reichhaltigen Abendessen, so arbeitet mein Kopf höchst effizient, allerdings fehlen mir Teile des Abends.

Bzw. beobachtete ich einen gewissen Automatismus. An einem gewissen Punkt verschwindet alle Unvernunft und ich handle rein rational. Das ist schwer zu beschreiben.
Wäre ich beispielsweise auf dem Weg zu einem One-night-stand (bisher nur einen in meinem Leben gehabt, der Kopf bewahrte mich vor einem Zweiten), holte bereits meine Jacke...So schaltete sich der Kopf vor dem Verlassen des Clubs ein und sagt "du verabschiedest dich jetzt von diesem Mann, nimmst deine Jacke, und gehst verdammt nochmal zurück in den Club zu deinen Freunden. Ohne Wenn und Aber." und in meinem Kopf ist das dann die einzig vernünftige Handlung.
Und es wird genauso ausgeführt. Ganz gleich welches Gegenargument vom potentiellen ONS käme. Und sei es auch noch so gut.

Nach 24 Jahren Bauchmensch-Dasein auf einmal ein Stratege. Mit soziopathischen Zügen. Ich bin gespannt, wo mich meine Reise noch hinführt.
-Gehst du mit mir?!

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