Donnerstag, 25. Mai 2017
Alone - All One.
Nach langer Zeit des Nicht-Schreibens aufgrund privaten Stresses, welcher sich zwischenzeitlich beruhigte, nur um mich nun erneut zu überrollen, fand ich keine Zeit zu schreiben.

Nun jedoch wird mir alles zu viel. Es muss raus aus meinem Kopf. Ich laufe sonst Gefahr, verrückt zu werden.

Wahrscheinlich kann hier auch niemand folgen. Es ist eine Selbsttherapeuthische Maßnahme.

Das Monster namens Narkolepsie -oder viel mehr die Medikamente dagegen, Fluch und Segen zugleich- sind allgegenwärtig.

Wenn ich morgens aufwache "wehrt" sich ein Teil meines Geistes/Körper dagegen die Medikamente zu nehmen. Ich sitze wohlwissend, den Tag ohne sie nicht "durchzustehen", mindestens 30 Minuten in meinem Bett, checke Facebook, WhatsApp und wie sie alle heißen, ohne die Tabletten zu schlucken. Antriebslos in der Lethargie meiner Gedanken. Die Zeit verfliegt ohne Modafinil. Und doch ist das die einzige halbe Stunde des Tages, die "mir" gehört.
Lahmen Geistes, in einer Traumwelt. In einer emotionalen Welt.

Heute morgen ertrug ich meine Emotionen nicht. Ich konnte nicht schnell genug meiner Tabletten nehmen. Ich ertrug mich nicht. Ich fühlte mich von den Gefühlen Übermannt. Nein überrollt. Oder besser überschwemmt. Wie ein Tsunami, der alles land auf einmal verschluckt und mit sich reißt. Ein Gefühl der Machtlosigkeit. Des Ertrinkens.
Leider sind die "kleinen Biester" namens Emotionen heute hartnäckig und sind nur betäubt, aber nicht ganz ausgeblendet.
Ausgerechnet in einer Zeit in der ich es mir wünschen würde, rein rational zu agieren.

Es passierte viel in den vergangenen Monaten.

Ich lernte einen Mann kennen. Natürlich wieder einmal eine "unmögliche Situation" in die ich mich da begeben habe. Aber, was habe ich anderes erwartet.
Der Mann mit dem ich fast nach hause gegangen wäre. (Seit diesem Abend trinke ich nicht mehr beim Weggehen, ich möchte mich auf meinen Kopf verlassen können und das kann ich nicht, wenn ich getrunken habe).

Die "unmögliche Situation" in die ich mich begab ist, dass besagter Mann 22 Jahre älter ist als ich.
Ja, er könnte mein Vater sein.
Ja, ICH sprach ihn an.
Ja, ich fand -und finde- ihn sehr attraktiv.
Nein, er hat keine Ähnlichkeit mit meinem Vater. Nein, ich habe mir keinen "Sugardaddy" gesucht (aber genau so sähe es wohl aus, wenn es irgendjemandem bekannt würde.)

Ich habe lang gebraucht (3 Wochen um genau zu sein) mir darüber im Klaren zu werden, ob ich DAS überhaupt mochte. Das Körperliche. Das erste Mal (eine Woche nach der seltsamen Clubnacht, in der ich ihn nach Monaten des stillen Beobachtens ansprach)

It's just sex (und reden). Und er tut mir gut. bzw. tat mir gut. oder ich weiß nicht ob Präsens oder Perfekt. Auch das verschwimmt langsam.
Sogar dieser unproblematische, entspannte Teil meines Lebens beginnt sich zu verschieben.
Und die Abende mit ihm taten mir doch immer so gut.
Ich bin ihm so Dankbar für die Nächte mit ihm, in denen ich einfach den Kopf ausschalten kann. In denen ich meine Sorgen/Gedanken/Ängste/Probleme mit dem Mantel an der Garderobe abgeben kann.
Von dieser Dankbarkeit weiß er aber nichts. Ich weiß nicht, ob er mit meinen seltsamen, verqueren Gedanken diesbezüglich umgehen könnte. Oder es falsch interpretieren würde und es beenden.

Der Anfang dieses Eintrags liegt nur 3 Stunden zurück und schon ist die Welt wieder ein bisschen beschissener.

Ich bin diese Woche nicht in meinem Studienort, sondern auf Heimaturlaub bei meiner Mutter. Über meine Mutter könnte ich Bücher füllen.
Sie weiß über meine Krankheit "alles besser", hat sich allerdings noch nie damit auseinander gesetzt.

Heute ist einfach kein guter Tag. Aber das versteht sie nicht. Ich weiß nicht ob sie nicht will oder nicht kann. Oder ein bisschen von beidem. Ich sagte ihr, ich bräuchte bitte Ruhe. Alleine davon fühlt sie sich angegriffen. Als ich nach dem Essen kurz wegnickte, macht sie sich über mich lustig. Macht Fotos. DANKE für das Verständnis.
Ja, ich war sauer. Ja, ich sagte ihr, sie möge das unterlassen. Sie möge Verständnis zeigen, dass heute einfach ein scheiß-Tag ist für mich. Dass ich heute wegen der Medikamente depressiv bin. Überfordert mit meinen Gefühlen. Sie projezierte es sofort wieder auf sich. "was kann ich denn jetzt gegen deine scheiß-Laune?!" und "Du bist ja die einzige, der es schlecht geht!" und sie verließ den Raum. Ich blieb heulend und aufgelöst zurück. Sie versteht es nicht. Sie will es nicht verstehen.

Heute bräuchte ich eine "Mama" jemand, der mich einfach in den Arm nimmt und sagt "es wird alles wieder gut." Jemanden der sagt "egal wie dunkel es gerade ist, ich bin da und lass dich nicht alleine." und keinen Egotrip meiner "Mutter".

Kurz darauf saßen meine Mutter und meine Schwester wieder mit am Tisch und unterhielten sich angeregt über was auch immer.
Ich saß ihnen gegenüber.
Ich heulte.

Ich ertrage schon mich nicht. Wie soll ich da diese belanglosen Gespräche ertragen? Wie soll ich da die Contenance bewahren? Wie in aller Welt soll ich da ruhig bleiben? Ich bin überfordert, weiß nicht ein oder aus. Ich ging. Ich ging ins Bad, sank auf den Boden und heulte.
Zum Ersten mal seit Dezember heulte ich. Richtig. Mindestens 30 Minuten. Warum genau? Weil ich mich nicht ertrage. Weil ich die Emotionen nicht ertrage. Liebe, Hass, Verachtung, Einsamkeit, Überforderung, Atemnot..."Weltschmerz".
Aber vor Allem die Einsamkeit. Dunkelheit. Alleine. Alleine 30 Minuten auf den kalten Fliesen. Niemand kam mal um zu sehen wo ich bin.

Man sollte meinen, man fährt zur Familie um Unterstützung zu erhalten.
Warum ich noch hier bin? Keine Ahnung.
Wegen morgen Abend. Morgen Abend bin ich bei IHM.
Dort ist der Kopf leer, dort bin ich einfach nur.
Sogar der Entschluss DIESE Geschichte zu beenden ging mir durch den Kopf. Ich schiebe es auf das Chaos heute.

Am liebsten würde ich gerne ins Auto steigen und wegfahren. Irgendwo hin, wo ich glücklicher wäre. Aber wo wäre das? Ich weiß es nicht. Wirklich nicht, Ganz zu schweigen davon, dass mein Bankkonto es nicht zuließe... aber das ist ein anderes Thema...

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