Dienstag, 18. Juli 2017
Reich mir deine Hand. Ich will dir meinen Wahnsinn zeigen!
Was ich António heute gerne sagen würde:

Komm zu mir! Lern mich kennen! Richtig. Nicht so oberflächlich! Reich mir die Hand, ich will dir meinen Wahnsinn zeigen. Ich will ihn mit Dir teilen! Ich will mit dir in das nächste Flugzeug steigen!

Ziel: Paris.

Ja, Paris. Wie kitschig. Wie klischeebehaftet.

Ich will dich an der Hand nehmen, ich will lachen, ich will dich auf einer Brücke über der Seine küssen. Es soll nur dich und mich geben. Keine Angst mehr. Keine Angst davor, verurteilt zu werden. Verlaufen in der Stadt. An einer Patisserie vorbei kommen, Macarons kaufen und wieder hinaus raus. Nur Du und ich. Und Millionen Fremder. Die Luft der Fremde einatmen. Die stehende, stickige Juliluft. Deine Hand in meiner. Klebrig, schwitzend. Und trotzdem will ich sie nicht loslassen. Ich will lachen vor Glück, weil wir dort sind. Nur wir beide.

Ich will mit dir barfuß im warmen Sommerregen tanzen. Frei. Die Schuhe in der Hand. Ohne Sorgen. Ohne Erwartungen. Ohne Ziel. Ohne Zwänge. Einfach sein. Einfach sein und einander genießen. Ganz egal, ob das mit uns etwas ernstes werden sollte oder nicht.

Du machst mich so wahnsinnig glücklich.
Als es mir am schlechtesten ging, warst du da. Und weißt es noch nicht einmal wie schlecht es mir ging.

Von einem Mann verlassen, wegen der Narkolepsie. Nicht nur verlassen - Nein, sogar betrogen, belogen, verletzt. So unglaublich verletzt, dass ich dachte, ich könne nie wieder vertrauen. Lachen. Glück empfinden.

Und diese Nacht, die alles verändern sollte, in der ich dich ansprach. Die Abendende oder eher Morgen, die wir redeten, bevor etwas lief. Bzw. die Morgen in denen du referiertest. Erzähltest. Nach durchtanzten Clubnächten meinerseits. Du redetest. Und redetest. Ich kam nicht zu Wort. Nein, ich wollte nichts erzählen. Ich wollte dir nur zuhören. Die Flucht vorm Alltag.

Die erste Nacht, die wir "gemeinsam" verbrachten. Es war alles geklärt "Just Sex and Talk".
Es war einfach. Es war so einfach. So unkompliziert. So unbeschwert.

Meine Gedanken, Sorgen und Ängste gab ich mit dem Mantel an deiner Garderobe ab. Es gab nur Dich, mich und den Sex. In der "heilen Welt" der Blase.

Keiner wusste bescheid. Das tat mir gut. Ich wusste, es bliebe einfach, denn du wolltest auch nur das Körperliche. Doch das änderte sich. Es wurde verschmuster. Inniger. Ich bekam Angst.

Durch Modafinil unfähig Gefühle zu empfinden. Das Herz noch so sehr Verletzt durch den Ex. Vertrauen unmöglich. Ich hatte Angst du würdest dich verlieben und ich müsste dich verletzen...

Jetzt läuft das mit uns schon 5 Monate. Das Modafinil ist weg. Ritalin macht mich zu einem empfindenden Menschen. Ich habe dich in den 3 Wochen, die wir uns nicht sahen, bis letzten Donnerstag furchtbar vermisst. Nicht nur deinen Körper, nicht nur das körperliche.

Ich genieße die Zeit mit dir. Ich genieße es mit dir zu kuscheln, zu schmusen. Auch der Sex ist nach wie vor der Wahnsinn. Auch wenn sich kurioser Weise langsam dein ach so verhasster "Kuschelsex" einschlich und integrierte. Es ging von dir aus. Nicht von mir.
Ich sehe so gern dabei in deine blauen Augen.
Ich schlafe gerne in deinen Armen ein. Deine Arme, die mich wieder zurück ziehen, ins Löffelchen, wenn es mir nachts zu warm wird und ich von dir wegrücke. Morgens wach zu werden, weil du nicht mehr schlafen kannst und mir absichtlich in den Nacken atmest. Nur um mich zu ärgern. Damit ich auch endlich wach werde.

Verliebt im "klassischen Sinne" bin ich nicht. Ich habe keine Schmetterlinge. Aber ich möchte dir so gerne sagen, wie glücklich du mich machst! Wie gern ich mich dir offenbaren würde. Wie gern ich sagen würde "Lass uns raus! Scheiß drauf, was die Leute denken! Ich will mit dir raus! Ich will mit dir Hand in Hand gehen, ich will es versuchen! Denn du machst mich glücklich!"

Glücklicher als ich es bis vor kurzem für möglich hielt.
Und das, obwohl meine Welt gerade bebt. Das, obwohl sie sich neu ordnet...Oder gerade deswegen...? Alles um mich herum gerät aus den Fugen.
Alles um mich herum wackelt. Droht wie ein Kartenhaus über mir zusammen zu brechen. Meine Welt ordnet sich neu.

Und doch träume ich. Ich träume von einem Wochenende in Paris. Mit Dir.

Ich will morgens in einem weiß bezogenen Bett aufwachen, die Sonne scheint herein. Mir die dünne Decke über den Kopf ziehen, du neben mir.
Du willst aufstehen, ich den Moment mit dir noch einen Augenblick genießen. Die Decke über dem Kopf, deine blauen Augen lächeln mich an. Zurück mit dir in einer Blase. In einer Blase aus einem weißen Baumwolltuch und Sonne. Danach wieder raus. Verlaufen in den Straßen. Glücklich, weil du bei mir bist.

Und das ist nur in meinen Gedanken. Ich möchte dir so gern so vieles sagen. Ich möchte, dass du in meine Abgründe siehst. Ich will dir die Ängste zeigen. Ich will mich nicht mehr vor dir verstecken. Ich will, dass du mich siehst. Nicht die Fassade. Tief in mich hinein sollst du sehen. Meine Ängste, Wünsche, Träume und Hoffnungen. Ich will dir so viel sagen. Und doch bleibe ich stumm.

Warum? Aus Angst.

Aus Angst, du wärest verschreckt. Aus Angst du würdest es beenden, aus Rücksicht. Weil du nicht so empfindest wie ich und ich nur deine Worte und Handlungen missinterpretiere.

Aus Angst du würdest nicht verstehen: "Hey, ich hab keine Ahnung, was das ist, lass uns mal raus... Ich weiß nicht, ob ich damit umgehen kann, dass die Leute denken, ich habe mir einen Sugardaddy geangelt (was definitiv nicht der Wahrheit entspricht!). Ich weiß nicht ob ich ihre Blicke ertrüge. Ich mag dich. Ich weiß, du magst mich auch! Was hältst du davon zu sehen, ob es mehr ist als 'mögen'. Lass es uns herausfinden!"

Ich habe Angst du verstehst: "Ich bin verliebt in dich. Bis über beide Ohren! Lass uns zusammen sein als Paar!" Du aber keine Beziehung möchtest, keine romantischen Gefühle für mich hegst und es beendest, aus Angst in "etwas hinein zu geraten." Aus Angst ein Mädel zu verletzen.

Ich habe Angst, dass es auf einmal "schwierig" wird. Und so schweige ich.. Obwohl eine laute Stimme in mir schreit: "Sag es ihm! Sag ihm, wie glücklich er dich macht. Genau jetzt. Mit dem was ihr da tut, was auch immer das gerade ist!"

Ich habe Angst, dass er schreiend wegrennt, wenn ich ihm erzähle, was gerade in meinem Leben im Argen liegt. Habe Angst mit ihm über meine derzeitige Situation zu reden. Habe Angst ihm Details der Narkolepsie zu erzählen. Wie sehr sie mich und mein Studium, mein Leben / dieses Semester beeinflusst.

Angst, ihm von meiner seltsamen Familie zu erzählen. Das hat auch in der "heilen Welt" mit ihm nichts verloren.

Und so träume ich. Ich träume von einem verlängerten Wochenende in Paris. Mit ihm. Nur ihm und mir und dem nächtlichen Sternenhimmel.

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